Wer sind die „Reichsbürger“?
Dienstag, 19. November 2024 19:00 Uhr
Nationalsozialistin, Ehefrau und Witwe: Lina Heydrich (1911–1985)
Dienstag, 26. November 2024 19:00 Uhr
Aufzeichnungen vergangener Veranstaltungen
Reinhard Heydrich. Eine politische Biographie
Reinhard Heydrich (1904–1942) war als Leiter des Reichssicherheitshauptamts, stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren sowie Organisator der „Endlösung der Judenfrage“ während des Zweiten Weltkriegs einer der Hauptverantwortlichen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. In seinem Vortrag analysiert Robert Gerwarth die Karriere Reinhard Heydrichs und seine Rolle im NS-Regime sowie seine Stilisierung zum Märtyrer durch die NS-Propaganda nach seinem Tod durch ein Attentat in Prag. Eine Veranstaltung vom 29. Oktober 2024, moderiert von Andrea Riedle
Im Namen der Deutschen. Die Bundespräsidenten und die NS-Vergangenheit
Am 24. Oktober 2024 stellte der Autor Norbert Frei sein Buch im Gespräch mit Gesine Schwan vor.
Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird voraussichtlich ab Mitte Dezember zur Verfügung stehen.
Pionier der NS- und Holocaust-Forschung. Joseph Wulf zum 50. Todestag
Joseph Wulf überlebte als polnischer Jude und Widerstandskämpfer die deutsche Besatzung und das Konzentrationslager Auschwitz-Monowitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlichte er die ersten bedeutenden Dokumentationen zum Nationalsozialismus in Deutschland. Ab 1965 setzte er sich – damals vergeblich – für ein Dokumentationszentrum im Haus der Wannsee-Konferenz ein. Zunehmend isoliert, nahm er sich am 10. Oktober 1974 das Leben. Am 9. Oktober 2024 erinnerten ein Vortrag von Götz Aly und eine Lesung mit Louisa Beck und Svenja Peters an Joseph Wulf.
Churchill und die Deutschen. Eine besondere Beziehung
Winston Churchill (1874–1965) war von 1940 bis 1945 und nochmals von 1951 bis 1955 britischer Premierminister. Dietmar Pieper erzählt in seinem Buch Churchill und die Deutschen (2024), gestützt auf neue Archivfunde, wie stark Churchills Werdegang von seinem Verhältnis zu Deutschland geprägt war. Der Autor zeigt auch, dass Churchills harte Haltung gegenüber Hitler eine wesentliche Voraussetzung für den Sieg der Alliierten war. Am 1. Oktober 2024 stellte Dietmar Pieper sein Buch im Gespräch mit Manfred Görtemaker vor.
Weimar und wir? Zur Kontinuität politischer Gewalt in Deutschland
Immer öfter schlägt Politikern und Politikerinnen in der Bundesrepublik Gewalt entgegen. Die rechtsextreme Hasskriminalität nimmt zu. Und die Blutspur des rechten Terrors in der vereinigten Bundesrepublik zieht sich von Hanau und Halle bis nach Kassel und München. „Das riecht verdammt nach Weimar“ stand im Februar 2024 auf einem Schild bei der Großdemonstration gegen rechts vor dem Berliner Reichstag. Ist dem so? Das Podiumsgespräch vom 16. Juli 2024 mit Alexander Gallus, Franka Maubach, Mike Schmeitzner, Benjamin Ziemann und Moderator Martin Sabrow geht der Frage nach den Kontinuitätslinien politischer Gewalt in Deutschland nach.
Abrechnung. Hitler, Röhm und die Morde vom 30. Juni 1934
Am 30. Juni 1934 und in den Tagen danach ließ Hitler mit Hilfe von Polizei, Gestapo und SS sowie mit logistischer Unterstützung der Reichswehr eine umfassende Mordaktion durchführen, der u. a. Ernst Röhm und die SA-Spitze zum Opfer fielen. In seinem Buch Abrechnung (2024), das er am 25. Juni 2024 im Gespräch mit Andrea Riedle vorstellte, rekonstruiert Peter Longerich die komplexen Hintergründe des „Röhm-Putschs“ und zeigt anhand einer Auswertung zeitgenössischer „Stimmungsberichte“, wie die Bevölkerung auf die Morde reagierte. Sein Fazit: Die am 30. Juni 1934 ausgelöste Mordserie war ein die gesamte Diktatur nachhaltig veränderndes Zentralereignis, das Hitler den Durchbruch zur Alleinherrschaft ebnete.
Hetze und Beleidigung in der politischen Kultur der Weimarer Republik aus aktueller Perspektive
In ihrem am 11. Juni 2024 gehaltenen Vortrag zeigt Silke Fehlemann auf, dass Hass als politische Emotion viele demokratische Politiker in der Weimarer Republik konkret betraf. Sie sahen sich mit Spott und Schmähungen in der Presse, aber auch mit visuellen Beleidigungs- und Hetzpraktiken in den „neuen“ illustrierten Massenmedien konfrontiert. Bereits ab Mitte der 1920er Jahre setzten nationalsozialistische Medien systematisch Hetzkampagnen ein und nutzten den Unterhaltungswert und die Zermürbungsfunktion der Schmähkampagnen. Im Gespräch mit Martin Sabrow sowie in einem Statement der Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretärin Kerstin Griese werden auch Bezüge zur aktuellen Situation hergestellt.
Rechtsextremismus in den Streitkräften – damals und heute
In den letzten Jahren erschüttern immer wieder Berichte über rechtsextreme Vorfälle innerhalb der Bundeswehr die Öffentlichkeit. Handelt es sich hier um Einzelfälle oder um ein strukturelles Problem? Ausgehend vom historischen Beispiel der Weimarer Republik diskutieren der Soziologe Heiko Biehl, die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages Eva Högl, die Journalistin Heike Kleffner und der Historiker Sönke Neitzel darüber, wie freiheitlich-demokratische Haltung heute in der Bundeswehr gefördert und wie dort gegen Rechtsextremismus vorgegangen werden kann. Eine Veranstaltung vom 16. April 2024, moderiert von Andreas Braune
Der NS-Völkermord an den Sinti und Roma in Europa. Präsentation einer Online-Enzyklopädie
Am 5. März 2024 präsentierte Karola Fings die großangelegte Enzyklopädie, die das verstreute Wissen über den nationalsozialistischen Genozid an den Sinti und Roma in seiner europäischen Dimension zusammenführt. An dem vom Auswärtigen Amt geförderten Vorhaben arbeiten derzeit mehr als 80 Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland. Weitere Wortbeiträge von Romani Rose, Botschafter Robert Klinke, Michael Wildt und Jane Weiß in der von Andrea Riedle moderierten Veranstaltung würdigen den Stellenwert dieses internationalen Pionierprojekts.
NS-Kontinuitäten im BND. Rekrutierung, Diskurse, Vernetzungen
Auf der Basis grundlegender Archivrecherchen zeigt Gerhard Sälter in seinem Buch NS-Kontinuitäten im BND (2023), das er am 30. Januar 2024 im Gespräch mit Michael Wildt vorstellte, dass die Verantwortlichen im Bundesnachrichtendienst kein Bewusstsein vom verbrecherischen Charakter der NS-Diktatur entwickelten. Für den westdeutschen Geheimdienst rekrutierten sie seit 1946 zielstrebig teils schwer belastete NS-Täter. Diese bildeten bis in die achtziger Jahre Netzwerke über den BND hinaus, engagierten sich in rechtsextremen Organisationen und begründeten im BND eine Behördenkultur, in der NS-Ideologeme lange fortwirkten.
Vor 85 Jahren: Antijüdischer Terror. Die Novemberpogrome 1938
Was sich am 9./10. November 1938 überall im Deutschen Reich ereignete, übertraf an Brutalität, Vandalismus und Mordbereitschaft die bisherigen Gewalttaten gegen Jüdinnen und Juden ab 1933 bei Weitem. Am 7. November 2023 lasen Louisa Beck und Lena Brückner Auszüge aus zeitgenössischen Quellen – darunter Tagebucheinträge von Willy Cohn – sowie aus Berichten der Nachkriegszeit. Michael Wildt beleuchtete die historischen Hintergründe.
Rudolf Heß. Der Stellvertreter
Am 24. Oktober 2023 stellte Manfred Görtemaker seine gerade erschienene, auf einer Vielzahl neuer Quellen basierende Biographie Rudolf Heß. Der Stellvertreter (2023) in einem Vortrag sowie im Gespräch mit Andrea Riedle vor. Nachgezeichnet wird der politische Aufstieg von Heß, seine wachsende Machtfülle und sein Einfluss als „Stellvertreter des Führers“. Dargestellt und widerlegt werden aber auch die Legenden, die sich bis heute um seine Person ranken.
Im Bann des Bösen. Ilse Koch – ein Kapitel deutscher Gesellschaftsgeschichte 1933 bis 1970
Ilse Koch (1906–1967) war die Ehefrau des SS-Kommandanten von Buchenwald und eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen. Ausgiebig berichtete die internationale Presse anlässlich der Nachkriegsrozesse gegen sie ab 1947 über die als besonders grausam geltende „Hexe von Buchenwald“. In ihrem Buch „Im Bann des Bösen“ (2023), das sie am 12. Oktober 2023 im Gespräch mit Stephan Malinowski vorstellte, rekonstruiert Alexandra Przyrembel die unterschiedlichen Erzählungen über Ilse Koch von der Zeit des Nationalsozialismus über die Nachkriegsprozesse bis zum Suizid 1967 in der Haft. Dabei stellt sie für die Nachkriegsgesellschaften fest: Je grausamer Ilse Koch geschildert wurde, desto mehr konnten Deutsche sich von ihr distanzieren und sich selbst entschulden.
„Am grünen Strand der Spree“. Mediale Darstellung des Holocaust in der frühen Bundesrepublik
In ihrem Buch Mikrogeschichten der Erinnerungskultur (2022) untersucht Magdalena Saryusz-Wolska anhand des Romans von Hans Scholz sowie des Hörspiels und der Fernsehserie Am grünen Strand der Spree (1955–1960) die Erinnerung an die Massenerschießungen von jüdischen Männern, Frauen und Kindern in Orscha, einer Stadt in der deutsch besetzten Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs. Damals sehr populär, sind alle Fassungen von Am grünen Strand der Spree heute nur noch wenig bekannt. Eine Buchpräsentation vom 5. September 2023 mit Magdalena Saryusz-Wolska und Frank Bösch, moderiert von Hanno Hochmuth
Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration
In der Veranstaltung vom 20. Juni 2023, moderiert von Marcus Funck, beleuchtet Stephan Malinowski das Agieren der politisch relevanten Mitglieder der Familie Hohenzollern innerhalb des republikfeindlichen Milieus ab 1918, ihr Verhältnis zur NS-Bewegung, ihre Arrangements mit dem NS-Staat und ihre Versuche seit 1945, der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit eine eigene Version ihrer Geschichte zu erzählen. Auch die Debatte um die Entschädigungsforderungen der Hohenzollern in den letzten Jahren wird thematisiert.
Die echten falschen „Hitler-Tagebücher“
Am 25. April 1983 kündigte das Wochenmagazin Stern an, im Besitz der geheimen Tagebücher Adolf Hitlers zu sein. Was dann folgte, gilt als der größte Presseskandal der bundesdeutschen Geschichte: Die Tagebücher erwiesen sich als Werk des Kunstfälschers Konrad Kujau. Lange glaubte man, dass Kujau allein gehandelt habe. Neue Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass er inmitten eines Netzwerks aus Alt- und Neonazis agierte. Ihr Ziel war die Rehabilitierung Hitlers. Eine Buchpräsentation vom 13. Juni mit John Goetz, Heike B. Görtemaker und Hajo Funke
Verfolgung und Widerstand. Häftlinge im Hausgefängnis der Gestapo-Zentrale in Berlin
Im Hausgefängnis des Geheimen Staatspolizeiamts in Berlin inhaftierte die Gestapo von 1933 bis 1945 insbesondere politisch Verfolgte, unter ihnen zahlreiche Personen des deutschen Widerstands, aber auch ausländische Gegner des NS-Regimes. Im Vortrag vom 23. Mai 2023, moderiert von Andrea Riedle, gibt Johannes Tuchel einen Überblick über die Verfolgungspraxis der Gestapo und die Bandbreite des Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime und nimmt dabei verschiedene Biographien von Häftlingen im Hausgefängnis der Gestapo-Zentrale in den Blick.
Der Holocaust als europäisches Ereignis
Mit insgesamt 16 Bänden und ca. 5.500 Zeugnissen der Verfolgten, der Täter und von nicht unmittelbar Beteiligten ist die Dokumentenedition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945“ (VEJ) abgeschlossen. In einer dreitägigen Konferenz vom 9. bis 11. Mai 2023 zum Abschluss der VEJ wurden die Leistungen, Perspektiven und offenen Fragen der Dokumentenedition kritisch diskutiert und bewertet und die Ergebnisse in den Zusammenhang der Holocaustforschung eingeordnet. Die gesamte Konferenz wurde per Livestream übertragen. Die Aufzeichnungen stehen auf dem YouTube-Kanal des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin zur Verfügung.
Die Sportpalast-Rede 1943. Goebbels und der „totale Krieg“
Peter Longerich präsentierte am 18. April 2023 sein neu erschienenes Buch zu Goebbels' „Sportpalastrede“, die als eine der abschreckendsten, aber auch wirkungsvollsten rhetorischen Leistungen des 20. Jahrhunderts und als ein besonders perfides Beispiel für die Propaganda der Nationalsozialisten gilt. Braille-Vorleser Christian Spremberg trug Auszüge der Rede vor.
Nationalsozialismus. Aufstieg – Macht – Niedergang – Nachgeschichte
In ihrem von der Bundeszentrale für poltische Bildung herausgegebenen Buch schildern Gerhard Paul und Michael Wildt die Geschichte des Nationalsozialismus als Gesellschafts- und Mediengeschichte. In einer eigens entwickelten App werden den Leserinnen und Lesern mithilfe von Strichcodes im Buch zahlreiche weiterführende Abbildungen, Videos, Audio-Dateien, Texte und Websites in kontextualisierter Form zugänglich gemacht. Eine Veranstaltung vom 16. Februar 2023
Aufgrund von Copyright-Ansprüchen ist dieses Video nur auf unserem YouTube-Kanal verfügbar.
Vor 90 Jahren: Wie kamen die Nationalsozialisten an die Macht?
Ein Vortrag von Michael Wildt, gehalten am 31. Januar 2023, anlässlich des 90. Jahrestags der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933
Weltöffentlichkeit und Diktatur. Die amerikanischen Auslandskorrespondenten im „Dritten Reich“
Hitlers „Drittes Reich“ war keine hermetisch abgeriegelte Diktatur. Vielmehr war das Deutsche Reich bis zum Frühjahr 1945 auf dem globalen Medienmarkt sehr aktiv und gut vernetzt. In seinem Buch Weltöffentlichkeit und Diktatur (2021) nimmt Norman Domeier die amerikanischen Auslandskorrespondenten in Deutschland in den Blick – vom Aufstieg Hitlers in den 1920er Jahren bis zum Nürnberger Prozess 1945/46. Am 17. Januar 2023 stellte er das Buch – auch im Gespräch mit den Auslandskorrespondent*innen Lotta Lundberg und Rob Savelberg – im Dokumentationszentrum vor.
« Combattre est devenu notre priorité ». Beate et Serge Klarsfeld et leur engagement pour la mémoire
Dans le cadre de la rencontre le 06 décembre 2022, Beate et Serge Klarsfeld nous parlaient de ce qui a motivé leur démarche et expliquaient les recherches et action qu'ils ont entreprises pour retrouver des auteurs de crimes nazis.
„Kämpfen wurde unsere Priorität“. Beate und Serge Klarsfeld und ihr Einsatz gegen das Vergessen
Jahrzehntelang haben sich Beate und Serge Klarsfeld für die Opfer der Shoah eingesetzt und ihren Kampf gegen die Straflosigkeit ehemaliger Verantwortlicher von NS-Verbrechen gerichtet.
Im Podiumsgespräch vom 6. Dezember 2022, moderiert von Andrea Riedle, berichteten sie über ihre Beweggründe und die von ihnen durchgeführten Recherchen und Aktionen zur Auffindung von NS-Tätern.
Außer Kontrolle. Deutschland 1923
Hyperinflation, Staatskrise, Hitler-Putsch – 1923 geriet die junge Weimarer Republik in eine schwere Krise. In seinem Buch Außer Kontrolle. Deutschland 1923 (2022) zeichnet Peter Longerich die Chronologie dieses Krisenjahrs nach. Am 24. November 2022 präsentierte er das Buch im Auditorium des Dokumentationszentrums im Gespräch mit der SPIEGEL-Redakteurin Eva-Maria Schnurr.
Gehörlose Menschen in der NS-Volksgemeinschaft
Der gehörlose Historiker Helmut Vogel gibt in seinem Vortrag einen Überblick über die Geschichte tauber Menschen im Nationalsozialismus. Der Vortrag in Gebärdensprache mit Lautsprache-Übersetzung fand am 18. Oktober 2022 im Dokumentationszentrum statt.
Rachela Auerbach: Schriften aus dem Warschauer Ghetto
In seinem Vortrag gibt Stephan Lehnstaedt einen Überblick über die Geschichte des Warschauer Ghettos und den Lebensweg von Rachela Auerbach, die zur ersten Generation der Holocaustforschung zählt. Eva Gerngroß und Marlon Frank lesen Auszüge aus ihrem Tagebuch. Eine Veranstaltung vom 11. Oktober 2022
„Bibelforscher – unglaublicher Mut“. Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im nationalsozialistisch beherrschten Europa
Eine Veranstaltung der Ständigen Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum mit Tim B. Müller, Wolfgang Benz, Detlef Garbe und Pavla Plachá vom 4. Oktober 2022
Albert Speer. Das Ende einer Legende
Im Podiumsgespräch mit Martina Christmeier, Jörn Düwel und Isabell Trommer vom 13. September 2022 werden die „zweite Karriere“ Speers in der Nachkriegszeit sowie seine Falschdarstellungen und Rechtfertigungsstrategien diskutiert. Gefragt wird auch nach dem Wandel der öffentlichen Wahrnehmung Speers von den 1960er Jahren bis heute.
Das Ringen der Ukraine um den eigenen Staat zwischen 1918 und der Gegenwart
Ein Vortrag des Osteuropa-Experten Frank Golczewski, der sich schwerpunktmäßig mit der komplexen Geschichte des ukrainisch-russischen Verhältnisses befasst, moderiert von Wolfgang Benz, vom 5. Juli 2022
Albert Speer. Eine deutsche Karriere
Speer-Biograph Magnus Brechtken zeichnet in seiner Lebensbeschreibung auch die Legendenbildung Speers sowie die Dekonstruktion seiner Falschdarstellungen nach. Eine Veranstaltung vom 14. Juni 2022, moderiert von Andreas Mix
Staatsschutz im Kalten Krieg. Die Bundesanwaltschaft zwischen NS-Vergangenheit, Spiegel-Affäre und RAF
In ihrem Buch Staatsschutz im Kalten Krieg (2021) haben Friedrich Kießling und Christoph Safferling die Geschichte der Bundesanwaltschaft zwischen 1950 und 1974 erforscht. In der Buchpräsentation vom 31. März 2022, moderiert von Annette Weinke, werfen sie auch ein Schlaglicht auf die heute aktuelle Frage, wie eine Demokratie den Staat schützen kann, ohne die eigenen Werte zu verraten.
Heimkehr eines Auschwitz-Kommandanten. Wie Fritz Hartjenstein drei Todesurteile überlebte
In seinem Buch Heimkehr eines Auschwitz-Kommandanten (2021), das er am 8. Februar 2022 im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors präsentierte, rekonstruiert der Journalist und Autor Jürgen Gückel den Lebensweg von Friedrich Hartjenstein. Von November 1943 bis Mai 1944 war Hartjenstein Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, danach Kommandant des Lagers Natzweiler-Struthof im Elsass. Nach Kriegsende wurde Hartjenstein in mehreren Prozessen britischer und französischer Militärgerichte insgesamt dreimal zum Tode verurteilt. Kurz vor seinem Tod 1954 begnadigte ihn der französische Staatspräsident.
„Wir haben uns in einem offenen Dachstuhl versteckt“. Zeitzeugenberichte über die Verfolgung und Ermordung jüdischer Familien in Tarnów 1939–1945
Eine Lesung mit Daria Lik und Marlon Frank, Schauspielstudierende an der UdK Berlin, wissenschaftlich kommentiert von Margit Berner und Ulrich Baumann und moderiert von Stephanie Bohra, vom 25. Januar 2022
Gläubige Zeiten. Religiosität im Dritten Reich
Woran glaubten die 65 Millionen Deutschen im „Dritten Reich“? Welche Rolle spielte die „religiöse Frage“ für Bestand und Stabilität des nationalsozialistischen Regimes? Diesen und anderen Fragen geht Manfred Gailus in seinem Buch von 2021 nach, das er am 7. Dezember 2021 im Dokumentationszentrum vorstellte.
Frauen und Männer im Krieg. Europäische Erfahrungsgeschichten
In diesem Vortrag vom 23. November 2021 gibt Maren Röger einen Überblick über Erfahrungswelten der europäischen Bevölkerungen unter deutscher Besatzung mit einem besonderen Fokus auf veränderte Geschlechterrollen sowie Erfahrungen sexualisierter Gewalt, die Frauen in unterschiedlichen Ländern machten. (Im Rahmen der Reihe „Alltag unter deutscher Besatzung in Europa 1939–1945“)
Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien. Wer sie in die Welt gesetzt hat und wem sie nutzen
In seinem 2021 erschienenen Buch Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien (2021) durchleuchtet der Historiker Sir Richard Evans die fünf einflussreichsten Legenden des „Dritten Reichs“ und erkennt darin überraschende Muster. Die Buchpräsentation mit dem Autor, moderiert von Michael Wildt, fand am 16. November 2021 statt.
Jüdisches Leben in Breslau vor und nach dem Holocaust
Impulsvortrag und Podiumsgespräch mit Tim Buchen, Tamara Włodarczyk und Norbert Conrads, moderiert von Ingo Loose, vom 9. November 2021
Sicherheit und Humanität im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Der Umgang mit zivilen Feindstaatenangehörigen im Ausnahmezustand
In seinem zweibändigen Werk Sicherheit und Humanität im Ersten und Zweiten Weltkrieg (2021) untersucht Arnd Bauerkämper das Verhältnis zwischen Sicherheitsbedürfnissen und Geboten der Humanität in den beiden Weltkriegen anhand des Umgangs mit zivilen Feindstaatenangehörigen. Dabei reichte das Spektrum staatlicher Maßnahmen von polizeilicher Meldepflicht über Internierung bis zum Massenmord. Ersichtlich wird, dass zivilisatorische Standards und humanitäre Errungenschaften im Ausnahmezustand der beiden Weltkriege zerbrechlich waren – auch in Demokratien. Buchpräsentation und Gespräch mit dem Autor Arnd Bauerkämper und Gabriele Metzler vom 2. November 2021
Erfassung, Pflicht, Zwang. Arbeitskräfte als Ressource unter deutscher Besatzung in Europa
Wie prägte die Arbeitseinsatzpolitik der deutschen Besatzer den Alltag der Bevölkerungen in den verschiedenen besetzten Teilen Ost- und Westeuropas im Zweiten Weltkrieg? Wer musste arbeiten? Wer wurde sofort nach der Besetzung zur Arbeit erfasst und verpflichtet, welche Gruppen später oder auch gar nicht? Welche Rolle spielten dabei einheimische Behörden und Institutionen? Ein Vortrag von Elizabeth Harvey, moderiert von Marc Buggeln, im Rahmen der Reihe „Alltag unter deutscher Besatzung in Europa 1939–1945“ vom 26. Oktober 2021
Filme über Vernichtung und Befreiung. Die Rhetorik der Filmdokumente aus Majdanek 1944–1945
In ihrem Buch „Filme über Vernichtung und Befreiung“, das sie am 19. Oktober 2021 im Auditorium mit Filmausschnitten präsentierte, schildert Natascha Drubek-Meyer die politische Situation in Lublin und Warschau im Sommer 1944 und erörtert, warum weder die russische noch die polnische Version des in ihrem Buch behandelten Films den Holocaust zu ihrem Thema machen konnte.
Fritz Bauer und der Auschwitz-Prozess
In ihrem Vortrag, gehalten am 12. Oktober 2021, skizziert Sybille Steinbacher die Vorgeschichte und den Verlauf des Frankfurter Auschwitz-Prozesses, analysiert das Urteil und beleuchtet die Rolle Fritz Bauers als Initiator des größten bundesdeutschen Verfahrens gegen nationalsozialistische Massenmorde.
Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte. Von der Aufklärung bis heute
In seinem Buch Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte (2021), das er am 5. Oktober 2021 im Gespräch mit dem Journalisten Klaus Hillenbrand vorstellte, erörtert Peter Longerich, warum der gegenwärtige Antisemitismus in Deutschland nicht zu begreifen ist, wenn er vor allem als „Sündenbock“-Phänomen verstanden wird. Aufgrund seines umfassenden Blicks auf die Geschichte kommt der Autor zu dem Schluss, dass das Verhältnis zum Judentum bis heute vor allem ein Spiegel des deutschen Selbstbilds und der Suche nach nationaler Identität geblieben ist.
12 Jahre, 3 Monate, 8 Tage. Andreas Nachama über die Zeit des Nationalsozialismus
In seinem Buch „12 Jahre, 3 Monate, 8 Tage“ (2021), das er am 30. September 2021 im Gespräch mit dem Journalisten Sven Felix Kellerhoff vorstellte, geht Andreas Nachama (bis 2019 Direktor der Stiftung Topographie des Terrors) anhand einer zentralen Quelle, der Berichterstattung der NS-Parteizeitung „Völkischer Beobachter“, wesentlichen Ereignissen der Jahre 1933 bis 1945 und ihrer medialen Vermittlung nach.
Léon Poliakov: Vom Hass zum Genozid. Das Dritte Reich und die Juden
1951 erschien Léon Poliakovs Buch „Bréviaire de la haine. Le Troisième Reich et les Juifs“ – die erste systematische Gesamtdarstellung des Mordes an den europäischen Juden auf der Grundlage von deutschen Dokumenten. Anlässlich der siebzig Jahre später erschienenen deutschen Erstausgabe, übersetzt von Ahlrich Meyer, stellten Stephan Lehnstaedt und Alexander Carstiuc das Werk am 21. September 2021 im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors vor.
Hunger und Mangelversorgung. Leben und Überleben im besetzten Europa 1939–1945
Zum Auftakt der Reihe „Alltag unter deutscher Besatzung in Europa 1939–1945“ am 14. September 2021 erörterten Peter Romijn, Jerzy Kochanowski und Tatjana Tönsmeyer im Podiumsgespräch verschiedene Erfahrungen der Mangelversorgung und den Alltag des Lebens und Überlebens unter deutscher Besatzung. Dem Podiumgespräch vorangestellt war eine Lesung von Quellentexten mit Anette Daugardt.
Diener des Rechts und der Vernichtung. Das Verfahren gegen die Teilnehmer der Konferenz von 1941, oder: Die Justiz gegen Fritz Bauer
Auf einer von Justizminister Franz Schlegelberger im April 1941 einberufenen Konferenz waren die geladenen Vertreter der NS-Justiz-Elite aufgefordert worden, die „Euthanasie“-Morde zu decken. Basierend auf seinem Buch Diener des Rechts und der Vernichtung (2017) gibt Christoph Schneider in diesem Vortrag vom 31. August 2021 einen Einblick in die Inhalte der Konferenz von 1941, rekonstruiert den Verlauf des Ermittlungsverfahrens in der Nachkriegszeit, fragt nach der Rolle Fritz Bauers und analysiert das Scheitern des Verfahrens.
Marek Edelman … Und es gab Liebe im Ghetto / Marek Edelman … I była miłość w getcie
Marek Edelman (1919–2009) war einer der Anführer des Aufstands im Warschauer Ghetto und einer der letzten Überlebenden des Ghettos. Filmregisseurin Jolanta Dylewska, die einen Film über Edelmann gemacht hat, der auch Interview-Sequenzen enthält, im Gespräch mit Stefanie Schüler-Springorum und Ulrich Tempel vom 27. August 2021
Fritz Bauer und der Umgang mit der NS-Vergangenheit
Fritz Bauer (1903–1968) ist als der Staatsanwalt in die Geschichte der Bundesrepublik eingegangen, der den Auschwitz-Prozess initiiert und in vielen weiteren Fällen die strafrechtliche Ahndung von NS-Verbrechen in die Wege geleitet hat. Die Vorträge von Lena Foljanty und David Johst dieser Veranstaltung vom 13. Juli 2021 zum Wirken Fritz Bauers werden durch eine Lesung ausgewählter Texte Bauers mit Daria Lik und Marlon Frank ergänzt.
Kampf um die Brester Festung 1941. Ereignis – Narrativ – Erinnerungsort
In seinem 2021 publizierten Buch beschreibt Christian Ganzer die Kämpfe um die Stadt und geht dem Narrativ von der „heldenhaften Verteidigung der Brester Festung“ nach, die in der Sowjetunion zu den zentralen Staatsmythen gehörte und Brest zu einem der wichtigsten Erinnerungsorte werden ließ. Eine Buchpräsentation mit dem Autor, moderiert von Jörg Morré, vom 22. Juni 2021
Von der letzten Zerstörung. Die Zeitschrift „Fun letstn churbn” der Jüdischen Historischen Kommission in München 1946–1948
In der Zeitschrift Von der letzten Zerstörung publizierte Israel Kaplan, selbst Überlebender der Shoah, von 1946 bis 1948 viele Zeugnisse jüdischer Verfolgter des NS-Regimes. Sie berichteten über den Alltag, die Verfolgung und Ermordung der Juden in ihren früheren Heimatorten, in zahllosen Ghettos und Lagern sowie über Aktionen jüdischen Widerstands. Am 8. Juni 2021 las Ruth Reinecke, nach einer Einführung von Frank Beer und Markus Roth, eine Auswahl dieser Berichte.
Entnazifizierungsgeschichten. Die Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit
In ihrem Buch „Entnazifizierungsgeschichten“ (2020) zeigt Hanne Leßau, dass die durch die Alliierten in Gang gesetzte politische Überprüfung nach 1945 unter den Deutschen eine intensivere und ernsthaftere Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit im Nationalsozialismus angestoßen hat, als bisher vermutet wurde. Am 25. Mai 2021 stellte Hanne Leßau im Gespräch mit Michael Wildt ihr Buch vor.
Wie hörte sich die Vernichtung eines Dorfes an? Erinnerungen von Überlebenden an die deutsche Vernichtungspolitik in Weißrussland
In seinem Vortrag vom 6. Mai 2021 (moderiert von Andrej Angrick) geht Christian Gerlach (per Video zugeschaltet) der bislang wenig gestellten Frage nach, von welchen Hörerfahrungen Überlebende der deutschen Terroraktionen in Weißrussland berichtet haben, um so zu neuen Erkenntnissen über das Verhalten der Täter, die Organisation der Taten und die Reaktionen der Opfer zu gelangen.
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Eröffnung der Ausstellung vom 27. April 2021 mit Andrea Riedle, Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, Kultursenator Klaus Lederer, Sybille Steinbacher (Direktorin des Fritz Bauer Insituts in Frankfurt/M.) und Ausstellungskuratorin Monika Boll
80 Jahre danach: Das „Haus der Flieger“ und die „Euthanasie“-Verbrechen. Die Juristenkonferenz vom April 1941
Im April 1941 wurde das heutige Abgeordnetenhaus, damals „Haus der Flieger“ genannt, zum Schauplatz einer Konferenz, bei der, auf Initiative des amtierenden Justizministers Franz Schlegelberger, die Elite der deutschen Justiz über die seit Anfang 1940 unter dem Tarnnamen „Aktion T 4“ praktizierte Ermordung von psychisch kranken, behinderten oder sozial ausgegrenzten Menschen informiert wurde. Am 19. April 2021 erinnerte eine Veranstaltung im Abgeordnetenhaus von Berlin an diese Konferenz.
Rassenforschung und -anthropologie im Nationalsozialismus
In seinem Vortrag vom 23. März 2021 zeigt Paul Weindling (per Video aus Oxford zugeschaltet), wie Rassenforscher die Durchsetzung von NS-Maßnahmen als Gelegenheit für ihre Forschung nutzten, und analysiert das Geflecht aus entgrenzter Wissenschaft und der Radikalisierung der Verfolgungsmaßnahmen.
Die Verfolgung und Ermordung der Juden in Tarnów. Eine polnisch-jüdische Stadt unter deutscher Besatzung 1939–1945
In dem Vortrag vom 23. Februar 2021, moderiert von Ulrich Baumann, geht Agnieszka Wierzcholska vor allem der Frage der Beziehungen zwischen polnischen Juden und Nichtjuden in Tarnów nach. Wie interagierte die jüdische und die römisch-katholische Bevölkerung in der Stadt nach dem deutschen Einmarsch und der Etablierung eines Terrorregimes, das die gesamte Bevölkerung betraf, ihren jüdischen Teil aber von Beginn an auf die niedrigste Stufe der rassistischen Hierarchie stellte und schließlich zum Tode verurteilte?
Fotografien aus den Lagern des NS-Regimes. Beweissicherung und ästhetische Praxis
In dem Sammelband „Fotografien aus den Lagern des NS-Regimes“ (2019), den Andrea Genest, Lukas Meissel und Hildegard Frübis am 9. Februar 2021 im Auditorium vorstellten, reicht der thematische Bogen der Beiträge von den privaten Knipser-Fotografen aus den Reihen der SS über die Fotografien des Erkennungsdienstes bis zu den heimlichen Aufnahmen von KZ-Häftlingen.
Deutsche Herrschaftswissenschaft im besetzten Polen
Während des „Dritten Reichs“ legitimierten Wissenschaftler immer wieder politische Maßnahmen: Sie lieferten Daten, Argumente und zeigten Entscheidungsalternativen auf. Hass, Bosheit und Propaganda konnte so der Anschein des Vernünftigen verliehen werden. Ein gemeinsamer Vortrag von Götz Aly und Susanne Heim vom 26. Januar 2021
Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren April 1943–1945
Der 11. Band der Dokumentenedition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945“, der in dieser Veranstaltung vom 17. November 2020 präsentiert wurde, gibt einen Einblick in das Schicksal der letzten verbliebenen Juden im Deutschen Reich vom Frühjahr 1943 bis zum Kriegsende im Mai 1945 und dokumentiert die antijüdische Politik der deutschen Behörden im Protektorat und die Situation im Getto bis zur Befreiung. Nach einer Einführung von Dieter Pohl und der Bandpräsentation durch Lisa Hauff liest Anette Daugardt ausgewählte Dokumente.
Der kalte Blick. Letzte Bilder jüdischer Familien aus dem Ghetto von Tarnów
Eröffnung der Ausstellung vom 20. Oktober 2020 mit Andrea Riedle, Staatsministerin Monika Grütters, Senator Andreas Geisel, Botschafter Andrzej Przyłębski, Katrin Volland (Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums Wien) und Ausstellungskuratorin Margit Berner