Walther Rauff. Organisator der Gaswagenmorde. Eine Biografie

SS-Obersturmbannführer Walther Rauff (1906–1984) war während des Zweiten Weltkriegs als Gruppenleiter Technik im Reichssicherheitshauptamt maßgeblich an der Entwicklung der „Gaswagen“ beteiligt, die die Massenerschießungen der meist jüdischen Opfer durch die Einsatzkommandos ergänzen oder ersetzen sollten. Später wurde Rauff in Tunis und in Oberitalien als regionaler Führer von Sicherheitspolizei und SD eingesetzt und zum Standartenführer befördert.
In seinem Buch Walther Rauff. Organisator der Gaswagenmorde. Eine Biografie (2011) zeichnet Heinz Schneppen auf der Basis zum Teil bislang unveröffentlichter Quellen das Leben von Walther Rauff nach, dem nach Kriegsende die Flucht gelang. In Syrien und Italien arbeitete er für verschiedene Geheimdienste. 1949 setzte er sich mit seiner Familie nach Südamerika ab. Von 1958 bis 1963 war er für den Bundesnachrichtendienst tätig. Das von der Bundesrepublik betriebene Auslieferungsverfahren wegen Beteiligung an der Ermordung von mindestens 97 000 Menschen scheiterte 1963 aus formalen Gründen vor dem Obersten Gerichtshof in Chile. Unterschiedliche Bemühungen um Auslieferung bzw. Ausweisung Rauffs aus Chile hielten bis in die 1980er-Jahre an. Rauff starb 1984 in Santiago.

Heinz Schneppen, 1931 geboren, ist Historiker und war von 1960 bis 1996 im diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland tätig. Er forscht und publiziert zur Zeitgeschichte. Zu seinen neueren Veröffentlichungen gehören Odessa und das Vierte Reich. Mythen der Zeitgeschichte (2007) und Ghettokommandant in Riga. Eduard Roschmann. Fakten und Fiktionen (2009).

Wolfgang Benz, 1941 geboren, ist Professor em. an der Technischen Universität Berlin und leitete bis März 2011 das Zentrum für Antisemitismusforschung. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher grundlegender Werke zur Geschichte des Nationalsozialismus und des Antisemitismus.