Reinhard Heydrich als Beauftragter der „Endlösung der Judenfrage“
Zwischen 1939 und 1941 übertrug Hermann Göring dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD Reinhard Heydrich in zwei Schritten entscheidende Befugnisse, um die nationalsozialistische Verfolgungspolitik gegenüber Jüdinnen und Juden voranzutreiben. Ende Januar 1939 ernannte Göring ihn zum Leiter der neuen Reichszentrale für jüdische Auswanderung. Mit ausdrücklichem Bezug auf diese Funktion beauftragte Göring ihn Ende Juli 1941 damit, „alle erforderlichen Vorbereitungen […] für eine Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet in Europa“ zu treffen. Für die „Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage“ sollte Heydrich „in Bälde einen Gesamtentwurf“ vorlegen.
In seinem Vortrag analysiert Peter Klein vor dem Hintergrund der unterschiedlichen politischen Kontexte und Interessen der an der Verfolgungspolitik beteiligten Behörden, welche Rolle Reinhard Heydrich mit den beiden Beauftragungen jeweils zugewiesen wurde. Gefragt wird auch, wie Heydrich daraufhin agierte.
Peter Klein, Historiker, ist Dekan und Professor für Holocaust Studies an der Touro University, Campus Berlin. Er hat zu unterschiedlichen Aspekten der deutschen Besatzungspolitik in Osteuropa publiziert, insbesondere zum Schicksal der Juden in verschiedenen Ghettos. Zu seinen Veröffentlichungen gehört die gemeinsam mit Andrej Angrick verfasste Studie Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941–1944 (2006) und Die Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942. Eine Einführung (2017, engl. 2023).
Susanne Heim, Politikwissenschaftlerin, ist Mitherausgeberin der Quellenedition Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 und veröffentlichte Band 2 (2009) und Band 6 (2019) der Reihe.
- Vortrag
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Prof. Dr. Peter Klein
- Moderation
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PD Dr. Susanne Heim
- Wann
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Dienstag, 14. Januar 2025 19:00 Uhr
- Wo
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Topographie des Terrors, Auditorium
Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg - Hinweise
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Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Reinhard Heydrich. Karriere und Gewalt“