Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden

Vor etwa 60 Jahren wurde die weltweit erste Gesamtdarstellung des Holocaust in den USA veröffentlicht, verfasst von dem Politikwissenschaftler und Historiker Raul Hilberg. Erst 1982 wurde das bahnbrechende Werk ins Deutsche übersetzt. Mit „Kühle und Präzision, die den großen Chronisten auszeichnen“ (Süddeutsche Zeitung), weist Hilberg die Verwicklung und Beteiligung der Führungseliten in Staatsverwaltung, Industrie und Wehrmacht nach. Hilberg, der sein Werk sein Leben lang ergänzt und aktualisiert hat, galt als der wohl beste Kenner der Quellen. Die Vernichtung der europäischen Juden ist zum Standardwerk geworden und hat Hilberg international bekannt gemacht.
Die im Juni 2023 erscheinende Neuausgabe, die Teil der Initiative „Wissen, Erinnern, Fragen“ des S. Fischer Verlags ist, enthält neue Kapitel, die bisher noch nie auf Deutsch erschienen sind und aus der letzten englischsprachigen Ausgabe vor Hilbergs Tod stammen. Anlässlich der Neuausgabe hat René Schlott ein einleitendes Vorwort verfasst. Das Nachwort stammt von Christian Seeger, dem Übersetzer der Originalausgabe.

René Schlott ist assoziierter Wissenschaftler am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Er absolvierte ein Studium der Geschichte, Politik und Publizistik in Berlin und Genf. Er hat zahlreiche Publikationen zu Raul Hilberg vorgelegt, darunter Raul Hilberg, Anatomie des Holocaust. Essays und Erinnerungen (2016, hg. mit Walter Pehle), Raul Hilberg und die Holocaust-Historiographie (2019, Hg.) und der Aufsatz Autor, Kritiker und Aufklärer. Raul Hilberg in den deutschen Vergangenheits-debatten (2021).

Lena Brückner ist Schauspielstudentin an der Universität der Künste Berlin.

Stefanie Schüler-Springorum ist Professorin an der Technischen Universität Berlin und Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung.