Oradour und die Deutschen. Der deutsche Umgang mit dem SS-Massaker nach 1945
Am 10. Juni 1944 setzten rund 150 Soldaten der 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“ im Rahmen der Partisanenbekämpfung das französische Dorf Oradour-sur-Glane in Brand und ermordeten 643 Menschen. In Frankreich wurde der Ort zum Symbol für das Leiden unter deutscher Besatzung. Die Ruinen von Oradour sind heute ein Mahnmal.
In ihrer Studie Oradour und die Deutschen (2023) untersucht Andrea Erkenbrecher, wie sich Politik, Justiz und Zivilgesellschaft in West-, Ost- und wiedervereinigtem Deutschland zu dem Kriegsverbrechen verhielten. Gefragt wird nach der strafrechtlichen Verfolgung der Täter, nach Entschädigungszahlungen, der Rolle des deutschen Oradour-Revisionismus sowie den Möglichkeiten und Grenzen auf der Suche nach Versöhnung. Im Blick bleiben dabei stets die doppelte deutsche Nachkriegsgeschichte, die innerfranzösische Situation und nicht zuletzt die Erwartungen der Überlebenden und Hinterbliebenen des Massakers.
Andrea Erkenbrecher ist freiberufliche Historikerin und Kuratorin. Sie studierte Neuere und Neueste Geschichte sowie Sozialpsychologie. Als wissenschaftliche Beraterin begleitete sie unter anderem Dokumentarfilme zum Thema Oradour-sur-Glane. Sie arbeitete als sachverständige Historikerin für die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg sowie für die Staatsanwaltschaft Dortmund im Rahmen des 2011 eingeleiteten Ermittlungsverfahrens zum Massaker in Oradour.
Sven Felix Kellerhoff ist Leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte der Welt und Autor mehrerer Bücher zur Geschichte des Nationalsozialismus.
- Buchpräsentation
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Dr. Andrea Erkenbrecher
- Moderation
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Sven Felix Kellerhoff
- Wann
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Dienstag, 18. Juni 2024 19:00 Uhr
- Wo
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Topographie des Terrors, Auditorium
Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg - Hinweis
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