Mit schwarzem Winkel im KZ. Die Massenverhaftungen der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ 1938
Vor 85 Jahren verhafteten Gestapo und Kriminalpolizei mehr als 10.000 Menschen und wiesen sie in Konzentrationslager ein. Diese Massenverhaftungen der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ im Frühjahr und
Sommer 1938 waren in ihrer systematischen und reichsweiten Form neu für die NS-Verfolgungspolitik. Sie richteten sich gegen Personen, denen Polizei sowie Arbeits- und Wohlfahrtsämter vorwarfen, Arbeitsstellen abzulehnen und nicht arbeiten zu wollen. Schon geringe Vorstrafen reichten aus, um ins Visier der Kriminalpolizei zu geraten. Mit dieser Begründung wurden auch tausende Juden im Juni 1938 zur Zwangsarbeit in Konzentrationslager verschleppt. Über die Verschleppten ist bis heute wenig bekannt. Erst im Jahr 2020 erkannte der Bundestag sie als im Nationalsozialismus Verfolgte an. Die Forschung steht noch am Anfang. Erste systematische Studien zeigen die Wege der Verschleppten von den Verhaftungsorten durch das NS-Lagersystem. Einzelne Biografien werden in einem Ausstellungsprojekt zu im Nationalsozialismus als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ verfolgten Menschen erforscht (www.die-verleugneten.de).
- Vortrag
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„Die Opfer der ‚Aktion Arbeitsscheu Reich‘: Rekonstruktion von Verfolgungswegen im NS-Terrorsystem“
Dr. Henning Borggräfe - Präsentation
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Vorstellung des Ausstellungsprojekts „Die Verleugneten“
Oliver Gaida und Friederike Pescheck - Moderation
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Dr. Andrea Riedle, Mitglied der Ständigen Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum und Direktorin der Stiftung Topographie des Terrors
- Wann
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Dienstag, 31. Oktober 2023 19:00 Uhr
- Wo
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Topographie des Terrors, Auditorium
Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin-Kreuzberg - Veranstalter
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Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum
- Anmeldung
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staendigekonferenz@orte-der-erinnerung.de
- Hinweis
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