Die Überlebenden vor Gericht. Auschwitz-Häftlinge als Zeugen in NS-Prozessen (1950–1976)
Die NS-Prozesse in der Bundesrepublik waren ein Forum, in dem bereits in der frühen Nachkriegszeit die Verbrechen des Nationalsozialismus verhandelt wurden. Dabei hatten die Holocaust-Überlebenden und ehemaligen KZ-Häftlinge als Zeugen eine besonders schwierige Aufgabe. Vielfach lag es allein an ihnen, mit ihren Berichten die Angeklagten zu überführen. Zugleich waren sie teils massivem Misstrauen der deutschen Justiz ausgesetzt, die die Überlebenden für zu parteiisch hielt, um objektive Einschätzungen abzugeben. Die Befragungen und die Konfrontation mit den Tätern stellten zudem eine hohe psychische Belastung dar. Dennoch sagten tausende Überlebende aus freien Stücken aus und nahmen große Strapazen auf sich, um die strafrechtliche Verfolgung und die Aufklärung über die Verbrechen voranzubringen.
In ihrem Buch Die Überlebenden vor Gericht (2022) zeigt Katharina Stengel am Beispiel von vier Auschwitz-Prozessen, welche Bedeutung die Opfer für die NS-Prozesse hatten.
Katharina Stengel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main. Von 2016 bis 2019 war sie am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, Leipzig, tätig. Zu ihren neueren Veröffentlichungen gehören Hermann Langbein. Ein Auschwitz-Überlebender in den erinnerungspolitischen Konflikten der Nachkriegszeit (2012), Nationalsozialismus in der Schwalm 1930–1939 (2016) und Ausgeplündert und verwaltet. Geschichten vom legalisierten Raub an Juden in Hessen (2018, Mitautorin).
Stephanie Bohra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Topographie des Terrors.
- Buchpräsentation
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Dr. Katharina Stengel, Frankfurt/M.
- Moderation
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Dr. Stephanie Bohra, Berlin
- Wann
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Dienstag, 28. März 2023 19:00 Uhr
- Wo
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Topographie des Terrors, Auditorium
Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg