Gästebuch

  • 9. Oktober 2002

    Meine Hoffnung bleibt, daß wir nicht zu lange auf den Bau des künftigen Komplexes zur Darstellung der Topographie des Terrors warten müssen, wir brauchen auch für Ignoranten nachprüfbare Beweise. Ein solcher Vorgang ist heute die Ausstellung über öffentliche Gewaltakte vor Ort zwischen 1933 und 1945. Für mich: ein verdienstvolles Werk!

    Hans Koschnick
    Vorsitzender Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.
  • 8. Oktober 2002

    Es geschah ‚vor aller Augen’, auf Marktplätzen und Straßen, an Bahnhöfen: Menschen wurden gedemütigt, misshandelt, ermordet oder zur Deportation zusammen getrieben. Es gab keine Hemmungen, im Gegenteil: Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt, die Behörden des Terrors, ließen sich an einer der ersten Adressen mitten in Berlin nieder. Neben den eigentlichen Tätern erschrecken mich die vielen Zuschauer: Auch wer nichts tut, wer Hilfe unterläßt und Solidarität verweigert, kann schuldig werden. Zivilcourage muss ständig neu eingeübt werden.

    Georg Kardinal Sterzinsky
    Erzbischof von Berlin
  • 27. September 2002

    Politik hat in Berlin immer den Hintergrund der Vergangenheit: Hier spricht jeder Stein. Die räumliche Nähe von Parlament und Regierung zu den authentischen Orten der Geschichte ist Mahnung und Auftrag. Perspektiven für die Zukunft gibt es nur mit Konsequenzen aus der Vergangenheit.

    Walter Momper
    Präsident des Abgeordnetenhauses
  • 27. September 2002

    From the very spot on Gods earth, from which hatred, abuse and destruction were produced and practiced, may the pain, tears and suffering of all victims turn into the source of love, brotherhood and understanding. To those who are responsible - thank you for being who you are.

    Rabbiner Ady Assabi
    Rabbiner
  • 25. September 2002

    Sich die Verbrechen der Vergangenheit vor Augen zu stellen, sich auf die Erinnerung einzulassen, ist eine Aufgabe aller Generationen, der Jungen wie der Alten. Es geht aber nicht darum, den Jüngeren die Schuld aufzubürden, die frühere Generationen auf sich luden. Auch geht es nicht um ein Schuldritual. Die Glaubwürdigkeit des Erinnerns zeigt sich im Einsatz für die gleiche Würde der Menschen, im Kampf für eine demokratische Kultur, in der überzeugenden Absage an den Geist der Gewalt. Das wichtigste Mahnmal des Holocaust bleiben Zivilcourage und gelebte Demokratie.

    Bischof Wolfgang Huber
    Ev. Kirche Berlin-Brandenburg
  • 24. September 2002

    Die Generation der Täter ist gestorben, auch von den Opfern lebt der größte Teil nicht mehr. Jetzt ist es an uns Nachgeborenen, das Andenken an die schreckliche Zeit von 1933 bis 1945 - an Terror, Menschenverachtung und systematischen Völkermord - wachzuhalten. Nie wieder!

    Anke Martiny
    Kultursenatorin a.D.
  • 6. September 2002

    Wer wollte, konnte sehen. Mehr noch: Die Menschenverachtung war nicht zu übersehen. Auch in ihren Anfängen nicht. Die Ausstellung konterkariert damit den oft gehörten und in vielen Fällen subjektiv ehrlichen Ruf der Deutschen nach 1945: ‚Wir haben das alles nicht gewußt’ (...). Ich will an dieser Stelle ganz deutlich sagen, daß es der feste Wille des Senates und der Bundesregierung ist, den Neubau der Topographie des Terrors zu vollenden und die durch die Insolvenz der Baufirma bedingte Verzögerung in engen zeitlichen Grenzen zu halten.

    Thomas Flierl
    Senator
  • 6. September 2002

    Viktor Klemperer beschreibt in seinem Tagebuch die Räumung der sog. Judenhäuser in Dresden, die am 23. und 24. November 1942 stattfand. Und er notiert sein Entsetzen darüber, ‚weil alles so offen vor sich gehe’. Es ist das Verdienst der Topographie des Terrors, mit der Ausstellung ‚Vor aller Augen’ die öffentlichen Formen des nationalsozialistischen Terrors zu dokumentieren. Der Bund hat in den vergangenen vier Jahren sein Engagement für die historischen Gedenkstätten in Deutschland insgesamt erheblich ausgeweitet. Die Bundesregierung ist sich auch ihrer Verantwortung für die Topographie des Terrors bewußt. Sie bleibt daher auch bereit, die Realisierung des wirklich außergewöhnlichen Zumthor-Entwurfes zu unterstützen.

    Knut Nevermann
    Stellvertreter des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien
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