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6. September 2002
Wer wollte, konnte sehen. Mehr noch: Die Menschenverachtung war nicht zu übersehen. Auch in ihren Anfängen nicht. Die Ausstellung konterkariert damit den oft gehörten und in vielen Fällen subjektiv ehrlichen Ruf der Deutschen nach 1945: ‚Wir haben das alles nicht gewußt’ (...). Ich will an dieser Stelle ganz deutlich sagen, daß es der feste Wille des Senates und der Bundesregierung ist, den Neubau der Topographie des Terrors zu vollenden und die durch die Insolvenz der Baufirma bedingte Verzögerung in engen zeitlichen Grenzen zu halten.
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6. September 2002
Viktor Klemperer beschreibt in seinem Tagebuch die Räumung der sog. Judenhäuser in Dresden, die am 23. und 24. November 1942 stattfand. Und er notiert sein Entsetzen darüber, ‚weil alles so offen vor sich gehe’. Es ist das Verdienst der Topographie des Terrors, mit der Ausstellung ‚Vor aller Augen’ die öffentlichen Formen des nationalsozialistischen Terrors zu dokumentieren. Der Bund hat in den vergangenen vier Jahren sein Engagement für die historischen Gedenkstätten in Deutschland insgesamt erheblich ausgeweitet. Die Bundesregierung ist sich auch ihrer Verantwortung für die Topographie des Terrors bewußt. Sie bleibt daher auch bereit, die Realisierung des wirklich außergewöhnlichen Zumthor-Entwurfes zu unterstützen.