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31. Januar 2003
Die Topographie des Terrors leistet einen überaus wichtigen Beitrag zum Verständnis der Mechanismen, die zu Unterdrückung, Intoleranz, Antisemitismus und zum Tod in Gefängnissen und Lagern geführt haben. Das Präsidium der Internationalen Task Force ‚Erziehung, Erinnerung und Forschung’ weiß diesen Beitrag sehr zu schätzen und begrüßt ihn lebhaft. Es wünscht der Topographie bei der Verwirklichung des Neubaus vollen Erfolg.
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24. Januar 2003
In seinem Roman ‚Die Rückkehr des Tanzlehrers’ lässt der schwedische Schriftsteller Henning Mankell eine seiner Figuren zum Ende sagen:
‚Ich habe nie geglaubt, dass der Nationalsozialismus mit Hitler starb. (...) Menschen mit bösen und menschenverachtenden, rassistischen Ansichten gibt es heute in gleichem Maße. Aber sie haben andere Namen, andere Methoden. Heutzutage werden keine Kriege mehr von Heeren auf Schlachtfeldern ausgetragen. Der Hass auf die, die man verachtet, kommt heute anders zum Ausdruck. Von unten, kann man sagen. Dieses Land, oder Europa, ist im Begriff, von innen heraus zerrissen zu werden durch seine Verachtung von Schwäche, die Überfälle auf Flüchtlinge, den Rassismus. Ich sehe es überall. Und ich frage mich, ob wir wirklich fähig sind, entschieden genug Widerstand zu leisten.’
Und weil das so ist, brauchen wir Lernorte wie die Topographie des Terrors, um immer wieder aufs Neue zu begreifen, dass unser Widerstand nie nachlassen darf und nie aufhören kann. -
22. Januar 2003
Mich beeindruckt die Genauigkeit, die Alltäglichkeit. Der Terror hat das ganze Land überzogen - und viele haben dabeigestanden, sogar gelacht. So wird plastisch, wie das Böse funktioniert und wie es die Menschen erniedrigt.
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6. Januar 2003
Das Morden der Nazis galt den ‚minderwertigen Rassen und Völkern’, Polen, Russen, Juden, Sinti/Roma, Zwangsarbeitern und auch den vielen Gruppen und Einzelnen, die wagten Widerstand zu leisten: wie die ‚Rote Kapelle’, die jüdische Gruppe ‚Baum’, Jugendgruppen, ‚20. Juli 1944’, die verfolgt und ‚hingerichtet’ - ermordet - wurden, deren Angehörige ähnlich wie die Verwandten von Deserteuren als ‚Sippenhäftlinge’ eingesperrt wurden.
Hier war die Zentrale dieser Naziverbrechen! Warum wird sie vernachlässigt? -
17. Dezember 2002
Neben den Orten der Untaten ist es besonders wichtig, den Ort der Täter zu dokumentieren. Dieser Aufgabe widmet sich seit nunmehr 15 Jahren die Topographie des Terrors. In verschwundenen Häusern, die hier standen, wurde der Terror administriert. Das Gelände sollte helfen, die Geschichte noch deutlicher als bisher sichtbar und nachvollziehbar zu machen.
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3. Dezember 2002
In der topographischen Mitte der Stadt Berlin und innerhalb des deutschen Staates auf großräumigen Arealen an die Verbrechen des NS-Terrorregimes zu erinnern, ist für mich als Amerikaner ein positives Signal. Es symbolisiert das Bekenntnis zum Aufbau einer demokratischen Gesellschaft und allgemein zur Verteidigung der universellen Menschenrechte. Ich habe tiefen Respekt vor der Bereitschaft, sich der schmerzhaften Vergangenheit zu stellen, die Katastrophen des 20. Jahrhunderts nicht zu verdrängen, sondern diese leidvollen Erfahrungen zur Grundlage einer besseren Zukunft zu machen. Insofern ist die Stiftung Topographie des Terrors keine museale Einrichtung, sondern lebendiger Teil kultureller Selbstvergewisserung, zu der auch die Musik wie andere Künste und die Wissenschaft beitragen.
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26. November 2002
Das Jüdische Museum, das Holocaust-Mahnmal und die Topographie des Terrors sind drei Orte der Mahnung und der Erinnerung. Der Erinnerung an die Lieblosigkeit, an den Schmerz, an das unermeßliche Leid, an den Terror und den Mord an den jüdischen Mitbürgern und unermeßlich vielen Juden Europas. Hoffentlich sind es Orte der Mahnung zu Toleranz als Voraussetzung für Freiheit.
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24. November 2002
Die Tatsache, dass eine so eindrucksvolle Ausstellung wie ‚Vor aller Augen’ an einem Bauzaun hängt, statt in dem Gebäude dahinter, das seit der Grundsteinlegung vor acht Jahren auf seine Fertigstellung wartet, sagt alles. Es ist an der Zeit, dass dieses Projekt ‚Topographie des Terrors’, dem zentrale Bedeutung zukommt, endlich den Prestigeobjekten des Gedenkens in der Stadt politisch und finanziell gleichgestellt wird, damit die unendliche Geschichte doch noch eine glückliche Lösung findet.
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21. November 2002
Viele beklagen heute eine um sich greifende ‚Erinnerungslosigkeit’. In der Tat ist ein Gemeinwesen verloren, wenn es nur auf den Augenblick des Alltags, auf Konsum, Events und Erlebnis setzt. Erinnerung schafft Verantwortung. Die Ausstellung ‚Vor aller Augen’ öffnet die Augen für das, was geschehen ist, macht Verantwortung persönlich erlebbar. Der Schrecken damals hatte ein doppeltes Gesicht: Das Gesicht derjenigen, die Verachtung, Erniedrigung, Ausschluss bis hin zu Deportation und Vernichtung ertragen mussten. Und das Gesicht derer, die wegsahen, zuschauten, mitmachten. Es bleibt meine Hoffnung, dass die Erinnerung daran als Teil unserer Geschichte wach bleibt, jede Generation sich auf ihre eigene Weise der Verantwortung bewusst wird. Hier gilt das Wort Demosthenes: ‚Für die Freien ist Scham über das Geschehene die gewaltigste Triebfeder’. Aus dieser Haltung heraus müssen wir dafür Sorge tragen, dass das ‚Nie wieder’ auch heute ein Gesicht hat: Das Gesicht derer, die in unserer Gegenwart geächtet, gefoltert, ermordet werden. Zivilcourage, Achtung vor Anderen und die Durchsetzung der Rechte des Menschen bleiben oberste Gebote, für den Einzelnen wie für ein freiheitliches Gemeinwesen. Dazu gehört auch die Unterstützung der gesamten Bürgerschaft für die Gedächtnisorte als Anker der Erinnerung.
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20. November 2002
„Doch ein Schatten fällt von jenen
Leben
In die anderen Leben hinüber,
Und die leichten sind an die schweren
Wie an Luft und Erde gebunden...”Hugo von Hofmannsthal